bone and antler tools, animal husbandry, hunting, eating habits, medieval period, clerical centre
Archaeozoological assessment of the refuse deposit of the archiepiscopal residence in Esztergom Erika Gál
ZusammenfassungDie zwischen 2014 und 2016 am Fundort Esztergom, Várhegy-Kőbánya durchgeführten Ausgrabungsarbeiten förderten eine beträchtliche Anzahl an Tierknochen zutage. Neben der manuellen Einsammlung war es dem Sieben zu verdanken, dass außer Säugetierfunden beispiellos viele Fisch- und Vogelknochen vorkamen, die uns seltene Einblicke in die Lebensmittelbeschaffungs- und Zubereitungsgewohnheiten des klerikalen Zentrums im 14.–15. Jahrhundert ermöglichen. Auch die Überreste gejagter Säugetiere ergaben ungewohnte Ergebnisse. An der Verteilung der Gebeine kann abgelesen werden, dass von den vier identifizierten Arten in der Küche des Erzbischofs lediglich Feldhasen verzehrt wurden, während Rehe, Hirsche und Bären nur in Form terminaler Skelettüberreste im Fundmaterial vertreten waren. Den Großteil der zur Gruppe des Rotwilds gehörenden Fundkomplexe machten Geweihstücke aus, bearbeitet, als Rohstoff oder in Form von Werkstattausschuss. Über die Erörterung der Fleischbeschaffungs- und Zubereitungsmethoden hinaus beinhaltet das Manuskript die typologische Kategorisierung und Beschreibung von Knochen- und Geweihgegenständen. |
Fish consumption in the archiepiscopal residence of Esztergom in the context of fishing, aquaculture and cuisine László Bartosiewicz
ZusammenfassungDer Fischverzehr spielte in der mittelalterlichen Ernährung eine besonders wichtige Rolle. Daher befassten wir uns im Rahmen der Auswertung jener Küchenabfälle, die aus der Residenz des Erzbischofs zu Esztergom stammten, verstärkt mit der gründlichen Analyse von Fischüberresten. Unser Ziel war es, die Artenzusammensetzung der in der Residenz verzehrten Fische zu bestimmen und ihre Körperlänge zu schätzen. Besondere Stärke der Forschungsarbeit ist, dass das komplette Material mithilfe der Schlämmanalyse aufgedeckt wurde. Dieser Methode ist es zu verdanken, dass wir nun zum ersten Mal in der Geschichte der ungarischen mittelalterlichen Archäologie ein differenziertes Bild über die Nutzung von Fischen erstellen konnten. Im Fundmaterial des 14. und 15. Jahrhunderts fällt die Zunahme des Anteils kleiner Karpfenfische auf, was auf einen Ursprung aus Teichwirtschaften hinweisen könnte. Auch das Vorkommen meist kleiner (junger) Hechte entspricht diesem Umstand. Der Anteil von Hausenüberresten im Fundmaterial ist auffälligerweise unbedeutend, obwohl mehrere Aufzeichnungen auf Hausenfang auf dem Gebiet des Erzbischofssitzes hinweisen. Ein Vergleich der sehr sorgfältig freigelegten Fischüberreste und der schriftlichen Quellen wird uns bei der differenzierten Auslegung dieser Phänomene behilflich sein. |
Stoves in the Ottoman castle at Barcs, Drava valley, Hungary Gyöngyi Kovács
ZusammenfassungVorliegender Beitrag widmet sich den Ofen- und Herdüberresten, bzw. Feuerstellenbestandteilen, die im Rahmen der osmanisch-türkischen Palisadenausgrabung bei Barcs, in der Drauregion zum Vorschein kamen, in einem breiteren historischen, archäologischen und völkerkundlichen Kontext. Die Palisade wurde 1567 erbaut und 1664 zerstört. Das während der Ausgrabungsarbeiten zutage geförderte Fundmaterial lieferte eine Vielzahl an Informationen über die Heizungsarten der Wohnräume, die Orte, Gegenstände und Arten des Kochens und der Lebensmittelzubereitung, außerdem über das Fortleben und die Vermischung von Traditionen. Die große Anzahl an Öfen und Herden hängt mit den klimatischen Verhältnissen („kleine Eiszeit“) der damaligen Zeit zusammen. |
Gussform eines türkisch-balkanischen Kopfschmuckes von Lenti-Előhegy (Komitat Zala, SW-Ungarn) Béla Miklós Szőke
AbstractThe mold of a trinket common among the Balkan population during the Ottoman rule, which also proves its local manufacturing. |
The research history of early modern pottery in Hungary Ágnes Kolláth
ZusammenfassungZiel der Studie ist die Zusammenfassung der ungarischen Forschungsgeschichte, die sich der frühneuzeitlichen Keramik während der Türkenherrschaft, und der charakteristischen und sehr vielfältigen Palette an Keramiktypen des einstigen Ungarischen Königreichs widmet. Die Forschungsarbeit dieses Keramikmaterials hatte bereits in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts begonnen, jedoch blieb das Interesse am Thema bis zum Anfang des 21. Jahrhunderts eher verhalten, weshalb sich im Allgemeinen nur wenige Forscher – die mitunter über grundlegend verschiedene professionelle Hintergründe verfügten – gleichzeitig damit beschäftigten. Deshalb sind sowohl Denkansätze, als auch die Thematik ihrer Werke sehr vielseitig. Die Studie widmet sich den wichtigsten Warengruppen der Keramik und geht auf die Ergebnisse der letzten 120 Jahre, einer lockeren Zeitordnung folgend und anhand der ersten publizierten Abhandlung über das Thema ein. Sie bespricht österreichische unglasierte und osmanische glasierte Keramik, die grauen und roten unglasierten Tafelgeschirre, die über weitverzweigte Wurzeln verfügen, die südslawischen, handgeformten und/oder mit der handgedrehten Keramiktypen, nahöstliche Fayence und chinesisches Porzellan, Habaner Gefäße mit Bleiglasur, sowie weitere, importierte oder lokal gefertigte Tafelware. Außerdem summiert sie kurz die Ergebnisse bisheriger, regionaler Bearbeitungen und bietet so einen Ausgangspunkt für weitere Forschungsarbeiten. Schließlich muss allerdings betont werden, dass sich die vorliegende Abhandlung nicht mit Gebäudekeramik, Kachelofen-Elementen, bzw. Pfeifen beschäftigt, da diese Gegenstände über eigene Forschungsgeschichten verfügen, die das Gebiet von Koch- und Tafelgefäßen nur in wenigen Punkten berühren. |