Elephant ivory artefacts in the Carpathian Basin during the 6th and 7th centuries: Chronology, distribution and cultural context

István Koncz – Ádám Bollók

Antaeus 38 2022 cimlap small
Zusammenfassung

Im vorliegenden Beitrag wurden vierzehn langobarden- bzw. awarenzeitliche Elfenbeinobjekte aus fünf Gräbern des Karpatenbeckens nebst weiteren langobardenzeitlichen Elfenbeinfunden aus Mähren zusammengestellt und analysiert. Im Lichte von den bekannten römerzeitlich-spätantiken Preisangaben und den erhalten gebliebenen Funden aus dem Mittelmeerraum und Europa kann man darauf schließen, dass die Elfenbeinartefakte, trotzt der gewöhnlichen Aussage der archäologischen Fachliteratur, zumindest im spätantiken Mittelmeerraum ganz bis zu der Mitte des 7. Jahrhunderts nicht als unbezahlbaren Luxusgüter eingestuft werden sollen. Die Seltenheit der Elfenbeinartefakte im Karpatenbecken des 6.–7. Jh. könnte vielmehr mit kulturellen Faktoren erklärt werden. Im Gegensatz zu Edelmetall war Elfenbein für Thesaurierungszwecke in barbarischen Gesellschaften wenig geeignet, da es im Bedarfsfall nicht einfach eingeschmolzen und als Kapital mobilisiert werden könnte. Im Grunde genommen war es weder für Umarbeitung nach dem Geschmack der Barbarenelite noch für Reparatur bei Beschädigung besonders angemessen.