Transformation of burial space in the cities of Northern Illyricum during the Late Antiquity Vujadin Ivanišević – Ivan Bugarski
ZusammenfassungDas nördliche Illyricum mit seinem langen Donaulimes und Grenzstädten war von den Einfällen und Ansiedlungen der Westgoten und Ostrogothen sowie den Wanderungen der Alanen und Hunnen stark betroffen. Diese Einflüsse gipfelten in den hunnischen Einfällen der Jahre 441 und 443. Die Standorte der spätrömischen Nekropolen in den ehemaligen Wohngebieten weisen auf das Schrumpfen großer Stadtkerne im 4. Jahrhundert hin, was auch durch den Rückgang der städtischen Bevölkerung in den großen Städten entlang der nördlichen Grenze des Imperiums veranschaulicht wird. Nach den Beweisen von Sirmium, Singidunum, Margum, Viminacium und Naissus im Inneren des Balkans war die Besiedlung der Barbaren nicht überall von gleicher Dauer und Intensität. Besonders in Singidunum und Viminacium, teilweise auch in Sirmium kann man die materielle Nachlassenschaft der donauländischen germanischen Stämme (Goten, Gepiden, Sueben usw.) aus dem 5. – besonders der zweiten Hälfte – und 6. Jahrhundert studieren. Die Gräber aus dem 6. Jahrhundert enthielten Analogien aus westlichem und nordgermanischem Milieu. Obwohl wir über die frühbyzantinische Bautätigkeit in und um Viminacium oder Singidunum nicht viel wissen und andere archäologische Spuren nicht aussagekräftig sind, weisen die Bestattungssitten und Funde von römischer Provenienz darauf hin, dass man die Einwohner, die die Neuankömmlinge in den Städten angetroffen haben, nicht außer Acht lassen darf. Die grundlegende und gleichzeitig am schwierigsten zu beantwortende Frage ist, inwieweit ihre Ansiedlung die ethnische Zusammensetzung der Städte im nördlichen Illyricum verändert haben kann. Die Untersuchung der Lage der Friedhöfe, der Bestattungssitten und der materiellen Kultur bietet einen grundlegenden Einblick in die turbulenten Veränderungen im Leben der einst großen städtischen Zentren, die bald aufgegeben und dem Zerfall überlassen werden sollten. |